Von Biosauna zu Dampfsauna - Die Kunst des Saunieren
Jemand, der noch nie in den Genuss eines Dampfbades gekommen ist, wird wohl nicht wissen, welche Möglichkeiten hinter dem Wort "Sauna" stehen. Was bei den Finnen schon seit Generationen eine Familientradition ist, gehört in unseren Kreisen als fester Bestandteil zu jedem Wellness-Wochenende dazu. Wer richtig saunieren will, sollte mehr Dinge beachten als das bloße Sitzen in der Kabine. Wenn Du noch nie in einer Sauna warst oder öfter hingehen möchtest, gibt es einige Tipps und Tricks, wie Du den Saunagang richtig genießen kannst.
Wozu geht man eigentlich in die Sauna?
Auch wenn heute die klassische Sauna "finnische Sauna" genannt wird, kommt dieser Brauch ursprünglich aus Nordasien. Besonders die Bauern gönnten ihrem Körper bereits vor mehr als tausend Jahren nach einem langen Arbeitstag Ruhe und Entspannung in Räumen mit heißer Luft. Doch sogar noch ältere Funde aus der Steinzeit lassen vermuten, dass sich die Menschen bereits damals mit diesen Schwitzbädern beschäftigt haben. Vermutlich nutzten sie den Wasserdampf zur Reinigung. Zum Kult wurde die Sauna aber schlussendlich doch erst durch die Finnen.
Wer heutzutage richtig saunieren geht, praktiziert dies meist, um sein Immunsystem zu stärken und zu entspannen. Außerdem hilft ein Saunagang bei zahlreichen chronischen Erkrankungen des Nervensystems sowie bei Arthrose. Ein nachträgliches Kaltbad, kombiniert mit der heißen Saunaluft, lockert die Muskeln und hilft so bei hartnäckigen Verspannungen. Außerdem fördert es das Herz-Kreislauf-System, die Durchblutung, die Atmung und hat positive Einflüsse auf unseren Metabolismus. Wer richtig saunieren geht, kann darüber hinaus bewirken, dass seine bzw. ihre Haut langsamer altert und gut gepflegt wird. Dies verdankt man der verbesserten Durchblutung der Haut. Außerdem wird durch das Schwitzen die Haut von innen heraus gereinigt.
Wem wird von einem Saunabesuch abgeraten?
So schön diese Wirkungen des Dampfbades auch klingen mögen: Sie eignen sich nicht für jeden. Besonders Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Infektionskrankheiten oder Thrombosen sollten den Saunabesuch eher meiden. Asthmatiker können zwar in die Sauna gehen, sollten das anschließende Kältebad allerdings ausfallen lassen, da es zu einer plötzlichen Bronchialverengung führen könnte. Schwangere können, sofern sie sonst keine gesundheitlichen Probleme haben, bedenkenlos saunieren.
Welche Sauna-Arten gibt es?
Die finnische Sauna
mehr InformationenDiese ist der Klassiker unter den Saunen. Sie besteht in den meisten Fällen komplett aus Holz. Außerdem verfügt sie über einen Steinofen, der mit den verschiedensten Aufgüssen begossen wird. Die Temperatur reicht von 80 °C bis zu 100 °C. Besonders hier hat man das Gefühl richtig zu saunieren, da die relativ geringe Luftfeuchtigkeit von etwa 20 %, gekoppelt mit der hohen Temperatur, die Schweißdrüsen ordentlich fordert.
Das Dampfbad
mehr InformationenDas nicht ganz so heiße Schwitzbad verfügt über eine Luftfeuchtigkeit von bis zu 100 %. Diese wird durch einen Dampfkessel erzeugt. Trotz der etwas niedrigeren Temperaturen wird der Körper optimal entschlackt und das Immunsystem gestärkt. Die Luftfeuchtigkeit sorgt für eine reine Haut und befeuchtet die Schleimhäute.
Die Bio-Sauna
mehr InformationenWenn Dir ätherische Öle gefallen, bist Du in dieser Sauna richtig. Hier wird neben den Ölen auch mit Infrarot-Strahlung gearbeitet, die die Wärme erzeugt. Böse Zungen mögen behaupten, dass die Bio-Sauna verhindert, richtig zu saunieren. Das stimmt so aber nicht. Mit Temperaturen von 50 °C bis 60 °C ist diese Sauna eher für Menschen mit hohen Blutdruck geeignet.
Wie kann ich richtig saunieren?
Um den Saunagang optimal zu nutzen, sollte man einige Schritte beachten. Als Erstes solltest Du Dich gründlich abduschen und mit einem Handtuch trocknen. Deine Haut sollte vor dem Saunabesuch komplett trocken sein, da sonst das Schwitzen hinausgezögert werden könnte. Nachdem man die Saunakabine betreten hat, setzt man sich (im Falle einer finnischen Sauna) auf die Holzbänke. In den allermeisten Fällen sind die Saunabesucher unbekleidet, dies ist allerdings von der Saunastätte oder dem jeweiligen Land abhängig. Oft wird ein Handtuch auf die Sitzbank gelegt, das den Schweiß auffangen soll. Zuerst wird Dir empfohlen, dass Du für ca. fünf Minuten "vorschwitzt". Dabei wird die Sauna bei geringer Luftfeuchtigkeit beheizt. Der nachfolgende Aufguss dauert etwa acht Minuten. Oft werden hier gut riechende Öle beigemischt. Der entstandene Wasserdampf wird von den Saunameistern mit sogenannten Wacheltüchern im ganzen Raum gleichmäßig verteilt. Zum Schluss, sobald der Aufguss fertig ist, solltest Du noch zwei Minuten nachschwitzen. Nach dem Aufenthalt in der Saunakabine solltest Du für einige Atemzüge an die frische Luft gehen.
Nach dem eingeatmeten Wasserdampf kann Deine Lunge den Sauerstoff umso besser aufnehmen. Durch eine abschließende Kaltdusche wird der Schweiß abgewaschen. Wer richtig saunieren will, kann statt der Kaltdusche auch ein sogenanntes Kneipp-Bad in einem dementsprechenden Becken nehmen. Dabei taucht man seinen kompletten Körper in kaltes Wasser.
Nach all diesen Schritten folgt die Ruhephase in einem Tepidarium. Hier kann es vorkommen, dass bei Dir starkes Nachschwitzen einsetzt. Um dem entgegenzuwirken, kannst Du in der Abkühlphase ein warmes Fußbad nehmen. Wenn etwa 15 Minuten der Ruhephase vergangen sind, kannst Du die ganze Prozedur zwei- bis dreimal wiederholen.
Was ist ein Aufguss genau?
Das Begießen der heißen Steine in der Sauna mit Wasser ist dafür verantwortlich, dass sich in der klassischen Sauna der Wasserdampf bildet. Der Aufguss wird als Highlight des Saunagangs angesehen.
Je nach Zusatz wirkt der Aufguss reinigend, entspannend oder auch anregend. Die häufigsten ätherischen Öle, die bei einem Aufguss benutzt werden, sind Eukalyptus, Kiefer und Orange. Doch was passiert genau bei einem Aufguss, wenn man richtig saunieren geht?
Die Steine, die oft eine Temperatur von 500 °C haben, sorgen dafür, dass das Wasser sofort verdunstet. Damit die Steine nicht platzen, verwendet man großteils Lavagestein. Dieses ist mit zahlreichen Poren durchsetzt, welche einen positiven Effekt auf den Aufguss haben. Dabei wird die Luftfeuchtigkeit erhöht. Der entstandene Dampfstoß wird vom Saunameister mit einem Wacheltuch gleichmäßig im Raum verteilt. Sobald die Luft in der Sauna wasserdampfgesättigt ist, wird der gebildete Schweiß auf Deiner Haut auch nicht mehr verdampfen. Besuchst Du eine Trockensauna mit geringer Luftfeuchtigkeit, wird Dein Körper durch den verdunstenden Schweiß abgekühlt.
Da Wärme bekanntermaßen immer nach oben steigt, solltest Du als "Sauna-Neuling" eher auf den unteren Bänken Platz nehmen. Richtig Saunieren bedeutet nämlich nicht, über seine eigenen Schmerzgrenzen hinaus zu gehen.
Um welche Uhrzeit sollte ich die Sauna besuchen, wenn ich richtig saunieren will?
Den Saunabesuch solltest Du im besten Fall am Nachmittag oder frühen Abend einplanen. Medizinisch gesehen solltest Du sehr späte Saunagänge vermeiden, da diese oft zu Schlafstörungen führen. Allerdings hängt es von Dir persönlich ab, welche Zeiten Du bevorzugst. Probiere es am besten selbst aus!
Wie oft sollte ich in die Sauna gehen?
Wer richtig saunieren gehen möchte, sollte dies regelmäßig tun. Erst dann wird man Erfolge im Sinne einer verbesserten Durchblutung, einem gestärkten Immunsystem und einer Entspannung der Muskeln sehen. Für eine wohltuende Wirkung solltest Du etwa zwei- bis dreimal in der Woche in die Sauna gehen.
Um richtig zu saunieren braucht es nicht viel. Wer seiner Gesundheit etwas Gutes tun möchte, ist bei einer Sauna bestimmt nicht falsch. Der Saunagang eignet sich für fast jeden und sorgt für Entspannung und einem Ausgleich zum stressigen Alltag. Wegen der vielen verschiedenen Sauna-Arten, die sich alle mehr oder weniger in ihren Temperaturen und Luftfeuchtigkeiten unterscheiden, wirst Du bestimmt eine geeignete Sauna für Dich finden. Bei regelmäßigem Besuch wirst Du schon bald die Wirkung, die dieses Dampfbad auf Dich und Deinen Körper hat, zu spüren bekommen.